Grzimeks Qekleben

Wenn man sich früh morgens in der Dübener Heide leise auf die Lauer legt, kann man sie sehen. Qeks! Diese großen aber dennoch anmutigen Bewohner unserer heimischen Wälder und Heiden. Es scheinen Herdentiere zu sein. Oder ist es eine kleine glückliche Familie, die hier auf Nahrungssuche auf die Lichtung gekommen ist? Sie sind nicht sehr scheu, denn sie nehmen von mir kaum Notiz und sie lassen sich sogar streicheln. Seien Sie dennoch bedacht, denn immerhin leben sie in der hießigen Wildnis. Sollten Sie einmal ins Habitat einer solcher Gruppe kommen, dann vermeiden sie Lärm und hektische Bewegungen, wir wollen sie ja nicht verschrecken. Im Moment ist wohl keine Paarungszeit, vielleicht sind die Qeks deshalb so friedfertig.


An warmen Abenden trauen sich sogar kleinere Gruppen der possierlichen Waldbewohner in die Nähe menschlicher Behausungen. Über die Hintergründe gibt es viele Vermutungen, aber bisher noch keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Durch ihre Größe wähnen sie sich in relativer Sicherheit.
Der Dicke in der Mitte ist nach unseren Beobachtungen wohl der Rudelführer, der Leitbulle. Aus seiner zentralen Position hat er seinen kleinen Harem im Blick und auch ein Auge auf die zwei artfremden Eindringlinge rechts von der Gruppe. Ureinwohner berichten, dass die Qeks von Frühjahr bis Herbst auf große Wanderschaft gehen. Dann treten sie ab und an sogar in riesigen Herden auf und weiden friedlich in lichten Wäldern oder Wiesen, fast immer in der Nähe von Seen oder Teichen.

Zum Ende des letzten Jahrtausend waren die Qeks stark vom Aussterben bedroht. Wie uns Gefkanitologe und Qekerinärmediziner Matthias Anders, der sich nördlich von Leipzig liebevoll um ein kleine Herde kümmert, erzählte, standen sie zum Ende de letzten Jahrtausends sogar noch auf der roten Liste der Unesco. Enthusiasten wie ihm ist es zu verdanken, dass sich seit Anfang der 2000er Jahre die Population langsam wieder erholt. Er ist mit seinen Bemühungen aber nicht allein. In ganz Deutschland und auch über die Grenzen hinaus finden sich immer mehr Liebhaber dieser Gattung und es wird gemeinsam viel getan, um den Bestand zu erhalten oder gar zu vergrößern. Der Bestand wird mittlerweile europaweit auf ca. 10000 Exemplare geschätzt. Vornehmlich im mitteleuropäischen Raum sind sie anzutreffen.
Nachdem wir nun mehrere Wochen intensiv recherchiert, den Schmiedeberger Forst bestreift und jeden Morgen bei Sonnenaufgang auf der Lauer gelegen haben, konnten wir eine größere Ansammlung der kleinen weiß-bunten Racker in ihrem Sommerlager aufzuspüren. Gleich einer Stampede fielen Heerscharen von Qek‘s in einen lichten Wald in der Nähe der Lausiger Teiche ein. Die Wildwechselwarnzeichen und die Tempo 30-Zone gibt es dort nicht nur wegen ein paar Wildschweinen oder Rehe. Es ist immer noch rätselhaft, wie die kleinen Qeks genau alle zum nahezu gleichen Zeitpunkt an ein und der selben Stelle auftauchen. Sind Qeks in der Lage zu kommunizieren oder richten sie sich nach dem Verlauf der Jahreszeiten? Die Sonne erreicht in ihrem Jahresverlauf gerade den höchsten Stand. Vielleicht ist genau das der Grund für das Zusammentreffen. Die Forschung hat allerdings auch hier noch keine aufschlussreichen Daten.
Schauen wir nun den vielen, vielen Qeks noch ein wenig in der Morgendämmerung beim Schlummern zu. Sehen sie sich die männlichen an. In ihrer schillernden Farbenpracht buhlen sie um die eher unscheinbaren Weibchen. Auch stören sie sich nicht an Artfremden. Von Menschen sind sie ja sowieso gänzlich unbeeindruckt, wie wir bei unseren ersten Begegnungen erfahren durften.
Lassen wir es dabei bewenden und gönnen wir unseren possierlichen Freunden noch ein paar ruhige Stunden, bevor sie weiterziehen, um sich vielleicht zur Herbstsonne an einem anderen schönen Platz wieder zu begegnen.

Schmiedetreffen 2021


Neues aus Grzimeks Qekleben!

Der Qek ein scheues Wesen?

Mitnichten! Mag es hier und da ein paar scheuere Exemplare geben, so folgt der Qek doch eher dem Herdentrieb. Mehrere Monate haben wir vereinzelte Exemplare auf ihrem Zug durch Mitteleuropa begleitet, um nun sagen zu können, zu bestimmten Zeiten treffen sie alle  auf riesigen Weidegründen zusammen, um zum Beispiel im Herbst letzte Vorbereitungen für den Winter zu treffen. Es wird sich nochmal rausgeputzt und präsentiert, dass nur so eine Freude ist. Jetzt im Spätsommer bei herrlichstem Wetter, trauen sie sich auch auf größere Lichtungen. Immer wieder faszinierend ist es, dass sie sich frei und unbekümmert unter alle Arten fremder Gattung mischen. Wie hier im schönen Harz am Birnbaumteich in der Nähe von Neudorf stehen sie sicher auch andernorts dicht gedrängt. Im Winter werden die aktiven Exemplare wohl sehr viel weniger werden. Die meisten von ihnen überwintern alleine in kleinen Höhlen oder vereinzelt auch in kleineren Grüppchen. Im Frühjahr, zum Springbreak sind sie aber alle wieder da und bevölkern die saftigen Wiesen im mitteleuropäischen Raum.

Harztreffen 09/2021


Qeks im Winter

Es gibt eine Vielzahl dieser kleinen niedlichen Knutschkugeln, welche keinen Unterschlupf für den Winter finden und daher ihre Winterruhe in der freien Natur verbringen. Aber keine Bange sie sind bestens präpariert für kalte Tage im Schnee. So trotzen sie der Kälte alleine oder in einem kleinen Verbund in ihrer gewohnten Umgebung. Suchen Schutz unter Bäumen und hinter Hecken. Ihr meist helles Außenkleid gibt zudem eine prima Tarnung in der weiß verschneiten Landschaft ab. Sie bewegen sich fast gar nicht, so ist sicher auch der Energiebedarf sehr gering und sie überstehen die Winter ohne Probleme. Einzig starker Schneefall macht den Qeks zu schaffen. Wenn sich der Schnee im Nacken festsetzt und in starken Schichten auf dem Rücken festfriert, benötigen sie Hilfe, um den Schnee wieder loszuwerden. Dafür sind wir Menschen da. Wir streicheln ihnen liebevoll über den Rist und befreien sie von der Last.

Winterimpressionen Lausiger Teiche und Qek Schmiede 02.12.2022